Geschlossene Grenzen – Gefährliche Flucht
Interaktives Theater mit geführter Tageswanderung im Krimmler Achental
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnten oder wollten die meisten osteuropäischen Juden, die den Holocaust überlebt hatten, nicht mehr in Europa leben, wo ihre kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Lebensgrundlagen zerstört worden waren. In den Jahren 1945 bis 1948 wurden etwa 250.000 Juden aus Osteuropa illegal in die westlichen Besatzungszonen geschleust. Hier lebten sie als "displaced persons" in Lagern, wie etwa dem Lager Givat Avoda (hebräisch für „Hügel der Arbeit“) in Saalfelden, mit dem Ziel der Flucht nach Palästina – „Eretz Israel“.
Recherche, Texte und Regie: Andreas Kosek
Choreografie: Julia Maria Leiter
Erzähler und Alpincoach: Hans Nerbl
Gespielt haben am 22., 23. und 25. Juni 2017
Katharina Grabher
Heide Maria Hager
Andreas Kosek
Céline Nerbl
Astrid Perz
Ralph Saml
Ivana Stojkovic
Weiterführende Links
- Trailer 2017
- Berichterstattung 2016
- Ivana Stojkovic Blog
- Wiederaufnahme 2018
- Zur aktuellen Wiederaufnahme
- Publikumsreaktionen
AN DIE GRENZE - Ins gelobte Land - Eretz Austria ?
Das teatro caprile folgt auf einer Tageswanderung im Krimmler Achental dieser illegalen Auswanderung jüdischer displaced persons im Sommer 1947. Während die Briten als Mandatsmacht über Palästina und die Franzosen über Syrien und Libanon eine legale Ausreise der Juden aus den österreichischen Lagern und vor allem ihre Einwanderung nach Palästina verhindern wollten, tolerierten die amerikanischen Besatzungstruppen in Oberösterreich und Salzburg diese Bewegungen und wies das österreichische Innenministerium die Krimmler Gendarmerie explizit an, „nicht aus dem Fenster zu schauen“ und dadurch den beschwerlichen Exodus – schließlich ging es in Gruppen von bis zu 200 Personen zu Fuß über den 2.634 m hohen Krimmler Tauern – geschehen zu lassen, damit sich das Problem quasi von selbst löse.
In Szenen im freien Gelände auf dem Weg von Krimml (1.067 m Seehöhe) bis zur Windbachalm (1.880 m Seehöhe) wird nachgezeichnet, dass Palästina oder „Eretz Israel“ für die Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager sowie Juden aus Osteuropa, die in ihrer (ehemaligen) Heimat auch nach dem Holocaust antisemitische Ressentiments bis hin zu Pogromen erleben mussten, die einzige Hoffnung war. Im „Land der Väter“ wollten sie im Sinne Theodor Herzls einen jüdischen Staat gründen, der den Juden unter anderen Nationen eine friktionsfreie Zukunft als normale Nation ermöglichen sollte.
Organisiert waren diese Flüchtlingstrecks durch die hochalpine Landschaft damals von der jüdischen Fluchthilfeorganisation Bricha, die über ein engmaschiges Netz von Stützpunkten entlang der Fluchtrouten bis nach Süditalien verfügte. Hofrat Marko Feingold (*1913), KZ-Überlebender und heute Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburgs, hatte gemeinsam mit dem legendären Bergführer Viktor Knopf, ebenfalls Überlebender mehrerer Konzentrationslager, den Weg über den Krimmler Tauern entdeckt, nachdem der Reschenpass und der Brenner (beide in der französischen Zone) für Flüchtlinge nicht mehr passierbar waren.
Wird der Krimmler Tauern eine Renaissance erleben, wenn der Brenner abermals mit Zäunen Flüchtlingen und Asylsuchenden den Übertritt verwehrt?
Fotos 2016
Fotos 2017: Gottfried Perz
Weiteres dankt das teatro caprile Frau Ulrike Sprosec für die wichtige Initialunterstützung 2016, ohne die das Projekt nie umgesetzt werden hätte können!
www.katharina-grabher.at
Bei castforward
showreel
"Die Rebellion" (ORF/Regie: Michael Haneke)
"Lieben wie gedruckt" (ORF/Regie: Anton Reitzenstein)
Raimundspiele Gutenstein: "Moisasurs Zauberfluch" (2005)
Theater zum Fürchten/Stadttheater Mödling:
"Unruhige Träume. Kafka. Im Bunker" (2000)
"Grimm im Bunker" (R: Bruno Max)
"Gut gegen Nordwind" (2021) "Frauen und Männer passen einfach nicht zusammen" (2020) "Der zerbrochene Krug" (2018) "Tinte und Kaffee" und "Dalles und Dowidl" u.a. (seit 2000) "Frühere Verhältnisse" (2015) "Frühlings Erwachen" (2013) "BADENHEIM 1939" (2009) "Christoph Kolumbus oder die Entdeckung Amerikas" (2007) "ANTIGONE IN NEW YORK" (2004)
FILM
Rolle: Bankangestellter
(Studentenfilm) - Drehbuch/Regie: Xaver Quintus
(Spieldoku) - Buch und Regie: Piotr Szalsza
Rolle: Dr. Hans Frank
DREI EIER IM GLAS (2014)
(Kinofilm mit Stermann und Grissemann)
Regie: Antonin Svoboda
Rolle: Dozent an der Akademie für Bildende Kunst
DOKU-DRAMA KARL DER GROSSE (2012)
(servusTV, WDR, ARTE...)
Regie: Gabriele Wegener
Rolle: Papst Zacharias
TOM TURBO (2011)
ORF, R: Irfan Rehman + Michael Sokolar
Rolle: Bademeister
„22:43“ (2009)
R: Markus Hautz
Rolle: KillerTHEATER neben caprile
(Daniel Glattauer, Regie: Ildikó Eszter Frank und Andreas Kosek)
Digi-Theater in Zusammenarbeit mit Theater JETZT, Pécs
(Loriot, Regie: Ildikó Eszter Frank und Andreas Kosek)
Theater JETZT, Pécs
(Heinrich von Kleist, Regie: Jürgen Kramer)
Budapester Ensemble
Rolle: Gerichtsrat Walter
Sommers im Cafe Landtmann, Wien
(Johann Nestroy, R: Peter W. Hochegger)
als Johann Muffl
Gemeindebautheater und Theater Westliches Weinviertel
(Frank Wedekind, R: Luzia Nistler)
als Dr. Brausepulver, vermummter Herr etc.
Länderbühne - Tourneetheater
(Aharon Appelfeld, R: Piotr Szalsza)
Teatr Slaski in Katowice - mehr
(Jura Soyfer, R: Adi Straßmayr)
Theaterring - Tourneetheater
(Janusz Glowacki, R: Piotr Szalsza)
Teatr Ludowy Krakau und Künstlerhaus Wien - FOTOS